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Geschichte Finsterlohrs und seiner Wehrkirche

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Unsere St. Margarethen-Kirche (Schutzheilige der Bauern) ist aus der mittelalterlichen Burganlage der Herren von Finsterlohr hervorgegangen. Als Lehensleute des Hochstifts Würzburg wurden sie im Jahr 1224 erstmals erwähnt. Von ihrem Stammsitz "Finsterlohe" aus entwickelten sie sich zu einem weit verzweigten Geschlecht, das im Vorbachtal, vor allem in Laudenbach, viele Lehen hatte. Im Streit vieler Rittergeschlechter mit der Stadt Rothenburg, dem sog. Städtekrieg, wurde der Stammsitz der Finsterlohrer im Jahr 1381 zerstört - "der Verkehrssicherheit im Taubertal halber" - wie die Rothenburger es nannten. In der Folgezeit verlegte die Hauptlinie ihren Sitz nach Laudenbach und wurde mit umgekehrtem Helm und Schild - als Zeichen des Aussterbens des Geschlechts - begraben. Noch zu Lebzeiten des Letzten von Finsterlohr waren die Besitzungen in Finsterlohr in die Hände des verwandten Geschlechts von Leuzenbronn übergegangen.

Mitte des 16. Jahrhunderts kam Finsterlohr zur Freien Reichsstadt Rothenburg, die schon protestantisch geworden war. So wurde im Jahr 1558 auch in Finsterlohr die Reformation durchgeführt. 1805 fiel es an Bayern, 1810 an das Herzogtum Württemberg und gehört seither zur Württembergischen Landeskirche.

Die Kirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von den damaligen Herren für die herrschaftliche Familie und die ihnen hörigen Bauern erbaut. Zugleich hat sie auch als Bergfried gedient. Sie war also von Anfang an eine Wehrkirche - was auch die im Turm erhaltene Schießscharte bestätigt.

Der Kirchturm - heute 28 m hoch - war wohl früher etwas niedriger, denn die alten Schalllöcher (heute von den Zifferblättern der Uhr verdeckt, beim Turmaufstieg zu sehen) befinden sich einige Meter unter der Dachtraufe. Von diesen Schallläden sind zwei in Doppelspitzbogenform angelegt. Einer hat eine einfache romanische Rundung, und einer eine doppelte. Ob es sich hier um eine Vermengung des Baustiles oder um eine nachträgliche Erneuerung handelt, ist heute nicht mehr festzustellen.

Unsre Kirche weist einen besonderen Turmhelm auf. Um das Jahr 1430 wurde die schlanke achtseitige Helmpyramide erbaut - typisch für die gotische Zeit, in der diese sichtbaren "Fingerzeige gen Himmel" über die Endlichkeit des irdischen Lebens hinausdeuten sollten. Bis ins 18. Jahrhundert besaß der Turm noch 4 Ecktürmchen, die im Verteidigungsfall als Hochwacht dienten. - Eine besondere Rarität ist der 1998 restaurierte sog. liegende Dachstuhl aus dem Jahr 1431: eine brückenartige Konstruktionsweise ohne Zwischenstützen, mit der man eigentlich große Spannweiten, z.B. ein Kirchenschiff von über 10m Breite, problemlos überspannen kann. Eigentlich gibt es für einen Kirchturm so geringer Grundriss-Abmessun-gen keinen Grund, im Inneren stützenfrei zu sein. Infolge dieser zu mageren Aussteifung des Achteckständers, an den die Dachsparren außen anliegen, hatte diese Konstruktion (verstärkt durch das drehwüchsige Holz des Kaiserstiels) von vornherein eine Schwäche: Die Turmspitze wies bald eine charakteristische leichte Schraubung auf, die erst bei der Restaurierung 1998 beinah ganz verschwand.

Der aus der Zeit des Finsterlohrer Herrengeschlechtes am besten erhaltene Teil ist die Hauptwehranlage um die Kirche. Darin befand sich auch bis 1836 der Friedhof. Die Wehrmauer ist auf der Ostseite noch 4,5 m hoch und gut erhalten. Die Nordwestseite der Anlage ist durch einen natürlichen Steilhang geschützt. Ein runder Wehrturm mit einigen T-förmigen Schießscharten ist erhalten.Auch das Schiff war befestigt gebaut worden. Darauf deuten verschiedene kleine Fenster hin, besonders das neben dem Turm auf der Ostseite, über dem erst am Anfang dieses Jahrhunderts das große Glasfenster (hinter der Orgel) eingehauen wurde. An der Nordseite des Schiffes innen ist eine Einbuchtung zu sehen. Es war wahrscheinlich der Eingang von der Burg her, der auch allen anderen Besuchern als Eingang diente. Die anderen Eingänge sind neueren Datums.

Der Chor wird von einem frühgotischen Rippengewölbe mit einer Rosette als Schlussstein überspannt. Gegen das Schiff zu ist der Chor mit einem halbrunden, echt romanischen Triumphbogen geöffnet. Im Chor war die Grablege der Herren von Finsterlohr und Leuzenbronn. Bei der Renovierung im Jahr 1954/55 wurde das Grab des letzten Herren von Finsterlohr, Lorenz von Leuzenbronn, geöffnet und der Grabstein an die östliche Außenseite des Turmes gestellt.

Über der Tür zur Sakristei liest man auf einem zierlichen Erztäfelein: "Anno 1655, den 25. April, ist in Gott seelig entschlaffen der Ehrwürdige und Wohlgelehrte Herr Michael Weidlin, Pfarrer zu Finsterlohr, seines Alters 32 Jahr, 3 Monat, 3 Wochen. Gott verleihe ihm eine fröliche Aufferstehung zum ewigen Leben. Amen."

Die Kirche wurde 1744 von der Stadt Rothenburg renoviert, wie über dem Chorbogen auf einem in die Wand eingelassenen Stein in lateinischer Schrift zu lesen ist.Der Altar stammt aus dem Jahre 1751, wie auf dem Täfelchen ersichtlich, das der rechte Engel in der Hand hält. Bemerkenswert für eine evang. Kirche ist die Figur des Auferstandenen im Altar, die jedoch erst um 1900 dort angebracht wurde.Die Kanzel mit ihren schönen Holzeinlegearbeiten bezeugt die Gewissheit aus Römer 8,31: "Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?"

Mit den drei, nach dem 2. Weltkrieg z.T. erneuerten Glocken wird nach einer besonderen fränkischen Läutordnung samstags um 15 Uhr der Sonntag eingeläutet: Nacheinander werden zuerst die Betglocke, dann die Toten- oder Gedächtnisglocke und zuletzt die kleine Taufglocke eine Minute lang geläutet, bevor dann alle drei Glocken zusammenläuten. Festtage werden durch ein noch reicheres Geläute hervorgehoben.

Das Dorf Finsterlohr hat einen eigenen Webauftritt. Zur Website



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