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Rundgang durch die Schmerbacher Gegend

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Möchte man tauberfränkischer Geschichte aus der Zeit nach dem Bauernkrieg nachspüren, so bietet sich eine Rundwanderung im Wald zwischen den Münsterseen und der Gemeinde Schmerbach an. Parallel zur nach Schmerbach führenden Kreisstraße führt links oben ein am Waldhang relativ gut begehbarer Waldweg, der rechts am oberen Parkplatz "Alter Münstersee" beginnt.

Ungefähr auf halber Strecke zwischen Münster und Schmerbach, eingebettet im idyllischen Herrgottstal, muss man auf der Buche am Wegesrand mit den Initialen "HM" achten. Nicht einfach zu sehen, aber diese zeigen dem wackeren Wandersmann verlässlich an, jetzt im 90 Grad-Winkel links den steilen und etwas beschwerlichen Hang hinauf zu laufen.

In rund 100 Meter Entfernung liegt ganz verborgen ein mystischer viereckiger Taufstein der aus der Schweiz kommenden Wiedertäuferbewegung. Dieser Zeuge alter Kultur stammt aus der nachreformatorischer Zeit der sog. Gemeinschaft der Wiedertäufer, die die Kindertaufe strikt ablehnten und sich stattdessen im Erwachsenenalter taufen ließen.

Nach Auffassung der damaligen etablierten Kirche diente die Taufe zur Reinigung von der menschlichen Sünde. Die Wiedertäufer waren jedoch der Ansicht, dass nur gesündigt werden konnte, wen man ein Bewusstsein für Gut und Böse besaß. Da ein Kind dieses Bewusstsein nicht hatte, konnte es also auch nicht gesündigt haben und benötigte keine Taufe. Ziel der Wiedertäufer war es, die Taufe ausschließlich an Erwachsenen zu vollziehen, die sich eigenständig und freiwillig dazu entschlossen, ihr Leben nach den Regeln Jesu Christi zu gestalten. Die Erwachsenentaufe wurde somit zum öffentlichen Symbol der Wiedertäuferbewegung, die auch "Radikale Reformation" genannt wurde.

Die Wiedertäuferbewegung fand auch im tauberfränkischen Gebiet, besonders nach der Niederlage im Bauernkrieg, große Verbreitung, da deren Führer sehr bald von der damaligen Obrigkeit verfolgt wurden und evangelisierend durch Deutschland zogen. Die Wiedertäuferbewegung kam auch nach Creglingen und seine Umgebung, und hier wurde vor allem der Wiedertäufer Friedrich Süß bekannt. In dieser Zeit der Wiedertäufer entstand auch der Taufstein Schmerbach.

Hat man noch Zeit und Kraft, kann man in Schmerbach per Fußwanderung noch den schönen Brunnen gegenüber der alten Schmiede besichtigen.

Auch die alte Kirche Schmerbachs bietet so manches geschichtlich Hintergründiges: Früher diente sie als wehrhafte Kirchenburg bzw. Schutz-Bollwerk, um das Rothenburger Territorium zu verteidigen. Sie und Schmerbach fiel jedoch 1526 feindlichen Schergen durch Inbrandsteckung zum Opfer. Nähere Informationen zur Schmerbacher Kirche finden Sie hier.

Weiter geht es dann Ortsausgang Richtung Finsterlohr, links vorbei am Gasthaus Hirsch. Auf asphaltiertem Weg verlässt man Schmerbach und nähert sich einem Gehölzstreifen. Dort ist gut noch das ehemalige Wall-Grabensystem zu sehen, dass das Rothenburger Territorium abgrenzte. Rechts abbiegend läuft man parallel zum Schild "Heyselklingenweg", hat dabei einen wunderbaren Landschaftsblick Richtung "Karrodsee" und kommt auf einen wildromantischen, bewaldeten Weg wieder zum Ausgangspunkt der geschichtsträchtigen, an wilder Landschaft einzigartigen und ca. zweistündigen Rundwanderung zurück.





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